Geboren in Ravensbrück
Filmscreening und Gespräch / Regie: Jule von Hertell, Dokumentarfilm, D 2021 / Mi 13.4.2022, 19 Uhr

Der Dokumentarfilm schildert die Geschichte eines der wenigen Kinder, die im KZ geboren wurden und überlebt haben. Am 1. Dezember 1943 kam Ingelore Prochnows Mutter, im fünften Monat schwanger und gerade mal 19 Jahre alt, ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Der Grund ihrer Inhaftierung: „Verkehr mit einem Polen“. Im April des folgenden Jahres brachte sie ihre Tochter Ingelore zur Welt. Wie durch ein Wunder überlebte sie ein Jahr lang bis zur Befreiung im April 1945. Sie wuchs bei Adoptiveltern auf, erfuhr erst 40 Jahre später von den Umständen ihrer Geburt und machte sich auf die Suche nach ihrer Geschichte und nach möglichen Angehörigen. Der Film zeichnet diese Suche nach. Es geht um fehlende Erinnerungen, offene Fragen und das Erinnern ohne eigene Erinnerung. Ingelore findet bis heute Trost und Anerkennung im Engagement um das Gedenken und in den Treffen mit anderen Überlebenden und deren Angehörigen. Sie haderte lange mit ihrer Rolle als Überlebende, fehlt ihr doch die eigene Erinnerung an das KZ. Wie kann sie denn als so etwas wie eine Zeitzeugin gelten, wenn sie nichts bezeugen kann?
Einführung und Moderation: Brigitte Halbmayr
Gespräch mit der Regisseurin Jule von Hertell
Ein Veranstaltung von Österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen.
Diese Veranstaltung ist gefördert durch die HochschülerInnenschaft an der Universität Wien.